Am 25.08.2012 fand der diesjährige Urbanathlon in Hamburg statt. Um dort mitzumachen, muss man sich schnell entscheiden, da die Veranstaltung nach lediglich 16 Tagen ausgebucht war. Vorab besteht auf der Internetseite die Möglichkeit sich registrieren zu lassen und sobald die Anmeldung eröffnet ist, wird eine Email an Euch versandt und es kann losgehen.
Im Vorhinein hatten wir uns keine besonderen Gedanken gemacht und auch kein spezielles Training absolviert. Lediglich im Urlaub wurden mal ein paar Berge bestiegen und die Oberschenkelmuskeln beim Bergauffahren gestärkt.
Der Startschuss für den Block A fiel um 16 Uhr, also eine angenehme Zeit, um auch noch eine pünktliche Anreise ohne vorheriges Frühaufstehen zu gewährleisten. Pro Startblock gab es 600 Teilnehmer und die Blöcke wurden nach angemeldeten 10 km Leistungen im Flachland gestaffelt.
In diesem Jahr ging der ultimative Lauf über 11 Kilometer in die dritte Runde. Auf der Strecke zwischen der Fischauktionshalle und Oevelgönne waren 12 Hindernisse, die es zu überwinden gab. Zusätzlich zehrten die 1.000 Treppenstufen und 200 Höhenmeter sowie das Laufen über Kopfsteinpflasterabschnitte an den Geschicklichkeits- und Kraftreserven. Insgesamt sind ca. 4.000 Läufer auf der härtesten Laufstrecke Hamburgs angetreten! Die Frauenquote lag bei ca. 14 %.
Für uns fiel der Startschuss aus Block D um 16.15 Uhr. Unter tosendem Jubel von tausenden Zuschauern ging es auf die Strecke. Wir kletterten durch Container, krabbelten unter THW LKWs hindurch, hangelten uns an Baugerüsten entlang und krabbelten hindurch, bestiegen Europaletten, durchsprangen im Storchenstil Autoreifen, die am Anfang flach gelegt wurden und zum Ende hin als wirrer Haufen aufgebäumt wurden, kletterten über Holzkissen, übersprangen Straßenbegrenzungen, schleppten 10 kg Sandsäcke durch Strandsand, überquerten Kisten und Wände, die genauso groß waren wie ich, liefen durch ein Parkhaus, bestiegen querstehende Autos und robbten durch riesige Röhren hindurch. Jenns Bemerkung nach dem Durchkrabbeln der Röhren, höre ich noch heute: „Ihh da war Blut drinne.“ Na schönen Dank… Es war ein riesen Spaß und wir überwunden alles, auch wenn ich manchmal nicht wusste, wie ich das schaffen soll, aber es ging.
Das Highlight des Wettkampfes war die 3,30 hohe Halfpipe, die mit herabhängenden Seilen ausgestattet war und plötzlich vor uns stand. Schon beim Einbiegen in die Kurve, ertönten die Worte der Kampfrichter „Stau in der Halfpipe“ und dann sah ich sie. 3,30 m bäumten sich vor mir auf. Eine Traube Menschen standen davor, die Zuschauer saßen auf dem Dach der Fischauktionshalle und der Sprecher kommentierte jeden Teilnehmer und seine Technik. So standen wir nun da und konnten uns verschiedenste Möglichkeiten ansehen wie man dieses Hindernis überquert. Geübte Sportler liefen mit Vollgas an der Halfpipe entlang, stemmten die Hände auf die obere Kante und zogen sich in einem Ruck herüber. Aha so einfach konnte das also sein. Insgesamt mussten wir leider 12 Minuten warten, bis wir dran waren und in dieser Zeit verflog mein Mut immer mehr. Es gab neben der Halfpipe noch die Möglichkeit eine sogenannte „Pussi-Lane“ zu nehmen. Soll heißen, dass zwei große Kinderschwimmbecken neben der Halfpipe aufgebaut waren, die voll mit Wasser gefüllt waren. Das gemeine an der Sache war noch, dass der Sprecher jeden Teilnehmer namentlich kommentierte, der sich für diese Möglichkeit entschied und anschließend die Teilnehmer samt Publikum in Buuhrufe verfielen. Ich spielte mit dem Gedanken, diesen Weg zu wählen und lieber die nächsten 8 km mit nassen Füßen zu laufen, als die Blicke tausender Leute auf mich zu ziehen während ich am Seil der Halfpipe zu verhungern drohe. Tja, Jenns war von meiner Idee gar nicht begeistert und sagte mir, dass ich es zumindest einmal probieren soll. Und er hatte auch recht, denn wenn man so eine Veranstaltung schon mitmacht, dann doch bitte ganz. Okay der Entschluss war gefasst, die Hände waren feucht vor Aufregung und dann ging es los. Erst Jennsi, der athletisch dieses Hindernis absolvierte und Flup, flup war er oben. Na toll so einfach ging das also. Ich war die nächste lief an und schnappte mir das Seil. Bevor ich mich versah, zogen zwei Männer an dem Seil und ich erreichte die Kante. Legte ein Bein hoch und nach gefühlten zwei Sekunden, packten mich Hände und ich war oben. Huch, so schnell geht das. Voller Stolz stand ich da oben und es konnte weiter gehen. Doch Mist eine Halfpipe geht ja an der anderen Seite genauso runter wie hoch. Auf einem Baum klettern ist ja bekanntlich leichter als wieder runterzukommen. Ich schnappte mir also wieder das Seil, fürchtete noch kurz um meine Finger, die man sich prima hätte einquetschen können und rutschte am Seil entlang. Ich griff nicht so fest wegen der Quetschgefahr, somit ging der Abgang dann zwar doch schneller als ich dachte, aber meine Finger brannten etwas danach. Dennoch war ich einfach nur stolz und es konnte weitergehen, juchu das schwierigste war geschafft, die nächsten 7 Hindernisse konnten kommen, jetzt bremste mich nichts mehr J
Die Strecke war wirklich sehr anspruchsvoll, da kaum flache Abschnitte vorlagen und man das Gefühl hatte, dass, was man gerade an Treppen hochgestiegen ist, hinten wieder runter muss. Und so war es auch, aber es hat riesigen Spaß gemacht. In 1h 20 min hatten wir dann die 11 km geschafft, trotz 12 Minuten anstehen. Es war einfach nur eine gelungene Veranstaltung, die man mal mitgemacht haben muss…
Ilka 😉
Schönes Event, Da hab ich doch ne Idee ;-D
He ihr beiden, schöne Bilder! Greifswalder Triathleten sind die besten!
Schöner Bericht und es ist mal was anderes! Sportler die auf der flachen Strecke nur der Zeit hinterher hecheln gibt ja genug! Mal sehen wann Greifswald so ein Event hat! 😉