Philip beim Usedom-Marathon oder mit 31sek Verspätung in die Saisonpause

Dieses Jahr wollte ich zum Abschluss der Saison nochmal einen „schweren“ Marathon laufen. Die Wahl fiel auf den Usedom-Marathon und die Teilnahme hat sich gelohnt: 3. Platz gesamt, nach vielen Jahren mal wieder ein Deutscher auf dem Podium, dieser Lauf wird sonst von vielen polnischen Läufern dominiert.

Nach dem Müritz-Triathlon über die Mitteldistanz wollte ich noch mal 3 harte Trainingswochen einlegen und dann beim Usedom-Marathon die 3h-Marke knacken. Ich wusste, dass es aufgrund der sehr hügeligen Strecke schwer werden würde.

Beim Burgenlauf Mitte August konnte ich mit dem 4. Platz schon ein erstes Achtungszeichen setzen. Das Training schlug also an und ich konnte mit etwas Selbstvertrauen beim Marathon angreifen.

Kurz vor dem Start im polnischen Swinoujscie traf ich Gerfried Brüssow und wir hatten beide den Plan unter 3h zu laufen. Wir liefen dann als Duo immer ungefähr einen 4:10er-Schnitt. Ab km10 in Bansin begann denn der erste knackige Anstieg, von da an war die Strecke bis km 25 immer recht hügelig, teilweise mit Steigungen bis 16%. Dieser Abschnitt hatte treffenderweise den Namen „langer Berg“. Nach dem Passieren der Halbmarathon-Marke war auch noch ein 50m langer Treppenabschnitt zu laufen. Die Uhr zeigte 1h28min, wir waren also voll auf Kurs.

Bei ungefähr km24 musste Gerfried in einer weiteren Steigung aber abreissen lassen und ich versuchte weiter einen ordentlichen Schnitt zu laufen. Kurz hinter Koserow konnte ich, auf einem langen Deichabschnitt, dann den bis dahin Drittplatzierten in einiger Entfernung sehen. Ich setzte alles auf eine Karte und wollte den Abstand unbedingt verkürzen. Mit einigen schnelleren Kilometern konnte ich zügig aufschliessen. Ich schob mir noch ein Gel ein und lief dann zügig am polnischen Kontrahenten vorbei, er versuchte noch kurze Zeit an mir dran zu bleiben, aber ich lief einfach mein schnelleres Tempo weiter und brachte schnell einige Meter zwischen uns. Einige Minuten später hab ich dann durch Zuschauerzurufe auch realisiert, dass ich auf dem 3. Platz lag – obergeil! Damit hatte ich absolut nicht gerechnet und ich fühlte mich zu diesem Zeitpunkt wahnsinnig gut. Aber dieser schnelle Zwischenspurt mit 3km in knapp unter 4min rächte sich später.

Es heisst ja nicht umsonst, das ein Marathon erst ab km30 beginnt und ich habe heute schmerzhaft realisieren müssen, dass das stimmt. Ab km30 musste man bis kurz vor Wolgast immer parallel zur Bundesstraße laufen und man merkte das erste Mal den doch strammen Gegenwind. Ich wurde immer langsamer, einige Kilometer schon über 4:30. Ab km32 hab ich dann ausgerechnet, das ich noch fast 46min Zeit habe für 10km. Das sollte ich eigentlich gut schaffen, aber es hat im Endeffekt nicht geklappt. Der Wind kam bis zum Ortseingang Wolgast immer schön frontal und hat mich noch viel Zeit gekostet. In Wolgast musste ich dann in der vorletzten Steigung auch nochmal eine kurze Gehpause einlegen, aber glücklicherweise war der Vorsprung groß genug. Nach der letzten quälenden Steigung kurz vor dem Stadion lief ich dann nach genau 3:00:30h ins Ziel.

Ich war total zerstört, der Wind hatte am Ende enorm Kraft gekostet. Für die zweite Marathon-Hälfte hab ich 1:32h benötigt. Leider haben mir 31sek an der Schallmauer gefehlt, aber ich war mit dem 3. Gesamtplatz super zufrieden und es sprang später noch ein kleines Preisgeld raus, das ist mir doch lieber als diese paar Sekunden.

Aber jetzt kommt erstmal die Saisonpause. Anscheinend noch voll benebelt hab ich den Organisatoren bei der Siegerehrung versprochen im nächsten Jahr wieder zu starten. Warum hab ich das nur getan?

11 thoughts on “Philip beim Usedom-Marathon oder mit 31sek Verspätung in die Saisonpause

  1. Super!!! Echt gut gemacht – meinen ehrlichen Respekt und gaaaanz viele Glückwünsche 🙂 Erhol dich gut!

  2. Du siehst es nicht, aber ich ziehe meinen Hut vor Deiner grandiosen Leistung, 3stunden 3. platz, und das bei der schweren Strecke – Gratulation!

  3. hi philip…super leistung… gratulation…das mit der 3 stundenmarke erledigt sich irgendwann, zwar auch nicht von alleine aber das wird schon…freu dich über platz3…gruß aus hro

  4. Wirklich prima, Philip. Auch von uns aus dem fernen Malaysia Glückwunsch zum 3.Platz!
    Und ein Dankeschön für den Bericht, sonst würden wir das doch hier nie erfahren…
    Micha und Jana

  5. Super Phil, ich wusste bei Kilometer 27, dass du es auf 3 schaffst (so locker und leicht!). Gratulation!

  6. Philip super und Gratulation. Ähnlich ging es mir mal beim Rennsteiglauf, da waren es nur 3 Sekunden die fehlten.

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