Darss Halb-Marathon 2010 – Die Revanche

Heute war es wieder soweit, der Darss- Halbmarathon rief und ich konnte nicht anders, ich musste da hin. Ich hatte ja noch eine Rechnung mit mir offen. Es war 2008 als ich mich auch schon mal gut gelaunt auf machte, um den Halbmarathon zu bestreiten. Das Ergebnis war eine  Zeit von 2:20 h, eine Platzierung, für die die Ausdrucke nicht reichten und 39 Fieber abends im Bett.

In diesem Jahr sollte dann alles besser werden. Die Vorbereitung war nicht optimal, aber gut. Morgens wurde dann erst einmal ausgiebig gefrühstückt und auch schon am Tag davor genug getrunken (soll ja helfen ^^). So ging es dann, fast pünktlich, mit Kristin, Ilka und Heinrich auf`n Darss. Dort waren schon Micha G. und Stefan Wegner, der den Startplatz von Heinrich übernehmen wollte. Die Zeit war knapp, also schnell die Startnummer geholt, noch mal auf die Toilette (sicher ist sicher) und alle Bekannten begrüßt. Gruß an Beate und Thomas aus Richtenberg und Armin.

Pünktlich um 10 Uhr ging es dann, bei bestem Wetter, endlich los. Der Mp3 Player lief und mit gekonntem hin und her Hopsen schnell ein paar 100 Plätze gut gemacht. Ist ja doch recht eng wenn man von fast ganz hinten startet.Nach ca. 1km hatte ich dann das Lückenspringen überwunden und konnte mein Tempo aufnehmen. Die ersten 2km waren dann auch nach 9:03 Min, für meine Verhältnisse, recht zügig erreicht. Na das geht ja super los. Ruck zuck war Prerow erreicht und die ersten Zuschauer säumten die Straße. Darunter auch rund 10-15 reifere Damen, die jede an einem Spinnrad saßen. Der Kommentar meines Nachbarläufers zu den Damen: “Ey ihr spinnt doch!“ brachte alle die in der Gruppe liefen und die Zuschauer zum Lachen. Dann ging es mit großen Schritten raus aus Prerow, rein in den Wald.

Die Laufzeit war nach 10km immer noch erstaunlich gut. Lag so bei 46min. Das Schöne an Wettkämpfen ist, wenn man schon mal dort war, erinnert man sich an Stellen die man gerne vergessen hätt`.  Wie jetzt hier ca. km 11 war das nicht der Baum, wo ich beim letzten Mal die erste Pause machen musste? Haha, das hab ich hinter mir. Und die Beine waren auch noch ok. Nichts mit alle 500m eine Geh-Pause. Stolz lies mich noch schneller laufen, hoffentlich war Ilka auch pünktlich an unser verabredeten Stelle bei km 13. Zeit zum Warten hab ich heute nicht. Läuft ja grad so gut.

Da war auch schon die Getränkestation, wo Ilka einsteigen wollte um mich ein bisschen zu ziehen. Ihr erster Kommentar: „Was willst du denn schon hier, bist aber gut unterwegs!“ Von mir kam dann ein ausführlicher Kommentar mit: „Jap, läuft super!“ Viel gesprochen wurde nicht, wir liefen, wie so oft im Training, Schulter an Schulter durch den Wald. Nach kurzer Zeit sagte Ilkchen:  „Hab dir da was mitgebracht!“ und schwenkte einen PowerGel-Beutel vor meinen Augen. „Den solltest du bei der nächsten Getränkestelle nehmen!“ OK, nur schade das Ilka grad 15 m hinter einer Getränkestelle eingestiegen ist, d.h. noch 5 km durchhalten.

Und da war auch schon das Ende des Waldes zu sehen. So weit war ich hier noch nie laufend vorangekommen. Wie auch schon vor 2 Jahren,  waren dort in Born, eine Menge Zuschauer die von einem Moderator über Boxen angefeuert wurden. Schnell 2 Becher geschnappt, den Gel Beutel in den Mund gedrückt, Wasser hinterher  und weiter. Mittlerweile hatten wir km 18 erreicht. Die Beine wurden schwer. Auf dem Weg zum Deich, schaute Ilka regelmäßig auf die Uhr: „Zeit ist ok, aber viel langsamer darfst nicht werden!“  Leichter  gesagt als getan. Da war doch bestimmt Bleikonzentrat im Gel Beutel.  Wo ist bloß die letzte Getränkestelle vor dem Deich? War das alles hier wirklich soooo weit? Schnell um die Kurve auf die Plattenstraße und da war sie gut 300m vor mir. Die Oase in der Wüste. Das Licht im dunklen Raum. Das Rettungsboot im weiten Ozean…… Getränke!!! Ich wollte schnell dorthin. Dazu kam, dass meine Beine sich nicht mehr so richtig vom Boden lösen wollten. Da ist so eine leicht erhöhte Betonplatte schon ein gewaltiges Hindernis. Arme rudernd von Ilka aufgefangen und gestützt musste ich nicht zu Boden gehen. Sah aber bestimmt lustig aus. (Ilka ich hab dein Grinsen gesehen!!!) Aber egal ich war bei den Getränken. Schnell 3 Becher geschnappt und erst mal kurz anhalten. Herrlich wenn das kühle Nass die staubtrockene Kehle runterläuft. Ilka: „So, jetzt hier nicht lange rumstehen!“ So eine Nervensäge, dachte ich.

Und weiter ging es. Sollte nicht langsam das Gel wirken? Rauf auf den Damm, noch 2km. „Los komm, noch 2 große Stadionrunden!“ Super, ich hab aber keine Lust mehr 2 große Stadionrunden zu laufen. Ist mir viel zu weit. Und so schleppte ich mich über den Deich. Wir wurden mittlerweile des Öfteren überholt. Man ist der Deich lang, hat man ihn verlängert?“ Ilka, ich bin platt.“ „Nun komm schon, ist nicht mehr weit!“……(doch war es). „Das sieht gut aus!“ rief uns Heinrich entgegen. Lügner. Einmal noch, schmerzverzerrt, grinsen für das Foto

und dann runter vom Deich. „Hast es gleich geschafft, nur noch eine kleine Stadionrunde!“  Jaja, hier ist aber kein Stadion und selbst wenn eines hier wäre, würde ich nicht mehr darin laufen wollen. „Habt es gleich geschafft!“  „Da vorne ist das Ziel!“ „Ist nicht mehr weit!“. Zuschauer sind super. Ich glaube sie sehen es einem an, wenn man keinen Bock mehr hat.

„So, ich klink` mich jetzt aus. Die letzten 100m schaffst jetzt auch noch, komm spurte noch mal!“ Ja nee ist klar, typisch Ilka. Was denn noch alles. Vielleicht noch die Nationalhymne singen einen Flick-Flack schlagen  mit anschließenden Salto rückwärts und dann über die Ziellinie laufen? Micha und Stefan stehen schon da und jubeln mir oder den anderen Läufern zu. Ziel….1:45:36 h. Persönliche Bestzeit!!  Ja, ich hab den Darss für mich besiegt. Oh man bin ich platt. Erst mal entspannen. Da denke ich mir, was wohl die Zuschauer gedacht haben, dass eine Läuferin 100m vorm Ziel aufhört *gg.

Nachdem wir uns beglückwünscht haben, Micha 1:33h

und Stefan 1:30h,

aß jeder von uns noch eine schöne Bratwurst und einen leckeren Eisbecher. Jetzt wirkte auch endlich das PowerGel. Ich fühlte mich super.

Es war ein schöner Tag den ich sicher genau so wenig vergessen werde, wie den, vor 2 Jahren. Ich danke Ilkchen für die Unterstützung. Ich denke ohne sie wäre ich spätestens auf dem Deich wieder gegangen. Danke Ilka!

Jens

7 thoughts on “Darss Halb-Marathon 2010 – Die Revanche

  1. Ja Jensi dank dem Ilkahasen hast Du doch eine respektable Zeit hin gelegt nein wirkl. ein dickes Lob ; wie war das beim Hasen u.dem Igel, ich muß noch mal nach lesen,grins

  2. Mach mal bitte das Foto mit dem Lutscher weg, ich will das nicht sehen …
    Jens, Gratulation zur Bombenzeit, Du entwickelst Dich ja zum Langstreckler ;-))
    Ich würd‘ dann den Hasen für nächstes Jahr buchen, Zielzeit 1:23:48, dann kann Stefan seinen Zeitungsartikel wieder rauskramen …

  3. Also den Hasen kann man über mich buchen, hab ihn schließlich eingelaufen 😉 der preis ist verhandelbar

  4. nun nicht ausruhen – Jensen. Hast Du Dich gleich für 2011 gemeldet ? Das geht bestimmt noch besser mit Deinen langen Beinen.
    Und Ilken – wie teuer ist der Hase ?

  5. Glückwunsch Jens, zu deiner neuen persönlichen Bestzeit. (Gegenüber dem letzten Jahr konnte es ja nur besser werden. )

    Den Auszug aus deinem Läuferleben hast super geschrieben. 😉

    So nun muss ich erst mal mein Eisbein weiter verdauen. Machs gut bis denne

  6. Ach Jensi, das ist ja sooooo lieb.
    Wird auch Zeit, dass hier mal jemand meine Arbeit im Verein zu schätzen weiß 🙂 Bei Bedarf nehm ich mehr „Hasen“jobs an, kostet aber entsprechend. Die Probe hat sich ja bewährt 🙂
    Achja an Stefan W., sorry aber bei Dir mach ich das nciht, denn mit ner „lockeren“ 4 und gequatsche kann ich nciht dienen
    Hast du sehr schön geschrieben, das ist doch mal ein persönlicher BEricht, super

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