Laufbericht „Fünf-Seen Lauf Schwerin“

Der Fünf-Seen Lauf in Schwerin ist immer eine Reise wert. Hatte ich jedenfalls gehört. Und da mir 2
Wochen nach dem Tollenseseemarathon wieder die Füße juckten, beschloss ich kurzerhand über die
30km Königsstrecke zu starten.


Von meiner Euphorie angesteckt, ließ sich auch Jan-Henrik kurzerhand zum Start überreden.
Nachtquartier vor dem Start gab es bei Tri-Sport Schwerin Läufer Stefan Lange, ein gemütlicher
Abend mit einigen Gerstenkaltschalen, an dem kommende Laufevents ausführlich besprochen
wurden.
Der Lauf ist eigentlich bekannt für große Hitzegefahr, diesmal öffnete der Himmel aber ausgiebig
seine Schleusen, schon am Vortag hatte es durchgängig geregnet. In der Annahme, der Lauf führte
mehrheitlich über Asphalt, wählte ich glatte Straßenlaufschuhe. Ein Fehler, wie sich später
herausstellte.
Vom Start am Schlossgarten ging es am Ufer des Schweriner Sees entlang Richtung Zippendorf und
von dort Richtung Mueß. Alsbald wurde klar, dass es nicht nur um Schnelligkeit ging, man musste
auch ortskundig sein bzw. die Mimik einiger Streckenposten richtig interpretieren. Man konnte
meinen, die Veranstalter hatten ein paar Level vom „verrückten Labyrinth“ in den Lauf eingebaut, um
den Schwierigkeitsgrad zu steigern. Die Strecke war rutschig und so passierte, was passieren musste.
An einer Weggabelung (ohne Posten und Pfeil) kamen Jan und ich durch den spontanen
Richtungswechsel ins Straucheln und ich stürzte. Aber es ging weiter, wir lagen gut im Rennen.
Das war auch bei Tim Klatt der Fall, der zu diesem Zeitpunkt des Rennens an Position 2 lag (hinter
dem führenden ehemaligen dt. Marathonmeister Frank Schauer). Doch plötzlich stand Tim vor dem
Holzsteg eines Bootshauses an Schweriner See, im Labyrinth verzockt. Der FIKO-Läufer irrte zurück
auf die Strecke und nahm die Verfolgung auf. Dazu später mehr.
Durch das Mueßer Holz lief es sich gut und es ging weiter Richtung Schwerin-Zippendorf und Dreesch
Richtung Ziel. Jan und ich liefen, auf dem Fahrrad von Thomas Drößler und Stefan Lange begleitet,
immer noch Seite an Seite, und wir liefen schnell. Allerdings nicht schnell genug für Tim Klatt, der von
hinten mit Wut im Bauch und einem tollen Tempo auflief und vorbeizog. Jetzt war es nicht mehr weit
bis zum Ziel knapp 10 km auf Asphaltwegen durch die Stadt.
An einer größeren Straße kreuzten wir Straßenbahnschienen, wieder traf es den vor uns laufenden
Tim, der warten musste, bis die Straßenbahn vorbeifuhr, bevor er weiterlaufen konnte. In diesem
Bereich merkte ich die Strapazen vom Marathon vor 2 Wochen und ich musste Jan langsam ziehen
lassen. Trotzdem lief ich konstant ein immer noch gutes Tempo.
Aber das Beste kommt bekanntlich zum Schluss, Laufkollege Lothar Gajek aus Schwerin hatte mich
schon auf die Lankower Berge eingestimmt, 2 Erhebungen kurz vor dem Ziel, welche recht knackig
sind. Problem: Nach ca. 100l Niederschlag/qm in den letzten Tagen und Hunderten 10km und 15 km
Läufern, die vor uns schon hier drüber mussten, wurde dieser Abschnitt DIE Aufgabe des Laufes.
Der Untergrund erinnerte an ein Wasserloch in der Savanne, schnelles Laufen war hier kaum noch
möglich. Der erste Hügel genommen, bergab gings kaum noch. Ich fühlte mich wie Meister Röhrich
im Werner-Film („Was wird er uns diesmal zeigen..?) und unter dem Gelächter einer Gruppe
Feuerwehrleute in Bierlaune lag ich auch schon im Schlamm. Die glatten Sohlen meiner Schuhe taten
ein Übriges, ein weiterer Schlammlöhrer und ich stakste Richtung Ziel.
Hier war Jan-Henrik schon angekommen, hatte weniger Probleme mit dem Untergrund („Kann er
übers Wasser gehen oder hatten sie in Schleswig-Holstein Surfen als Unterrichtsfach?). Die Zeiten
waren aber mit 1:56:41h (Jan) und 1:57:33h für mich als 5. Und 6. der Gesamtwertung bei diesem
Lauf und den schwierigen Bedingungen mehr als respektabel.

Überragend an diesem Tag war die Leistung des FIKO Läufers Tim Klatt, der über Umwege und
Alternativstrecke in 1:55:12h noch Gesamt 3er wurde.
Über 10 km lieferte auch Michael Mrozinski mit 41:25h als Gesamt 8. und AK-Sieger ein Top-Ergebnis.
Schwerin ist immer eine Reise wert – wohl in 2017 auch aufgrund der äußeren Gegebenheiten.
Wir haben diesen Lauf genossen und kommen sicher wieder.

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