EM-Titel im Duathlon für HSGer

Am Sonntag (21.05) fand im saarländischen St. Wendel die Europameisterschaft im Rahmen des Powerman Duathlon über 10km Laufen, 60km Radfahren, 10km Laufen statt.

Mit etwa 500 Sportlern wurde neben der European-Championship-Mitteldistanz auch der Powerman-Sprint über 5-30-5 angeboten.

Neben der Elite gingen auch 67 Agegrouper für Deutschland an den Start.

Darunter auch Alexander Au von der HSG Uni Greifswald, der erstmals bei einer internationalen Meisterschaft dabei sein durfte.

Die Lauf- und Radstrecke hatte einige knackige Anstiegen für die Sportler zu bieten.

Dabei wurde zweimal eine 5km Laufrunde gedreht, ehe der 20km Radblock über 3 Runden entlang der Ortschaften rings um St. Wendel zu absolvieren war und zum Schluss nochmals zwei Laufrunden überstanden werden mussten.

Mit einer gemeinsamen Streckenbesichtigung der deutschen Teilnehmer startete man am Samstag gut in den Tag und merkte sich die heiklen Punkte.

 

Neben den vielen An- und Abstiegen auf der Radstrecke, gab es auch immer wieder enge Kurven in den Ortschaften zu durchfahren, die dann mehr ein gutes Handling als Kraft erforderten. So wurde mir auch gleich klar, dass man eher mit Vorsicht an die Sache gehen sollte, zumal die Strecke auch für den öffentlichen Verkehr freigegeben war.

Nachdem am Nachmittag das Bike Check-In erfolgte, ging es zur Wettkampfbesprechung ins Sportzentrum der Stadt um auch gut informiert in den Wettkampf zu gehen. Gut zu wissen, dass das Windschattenfahrverbot an den Anstiegen im Sinne der Athleten „ausgelegt“ werden sollte. Am Abend erfolgte auf dem Schlossplatz „Der Einmarsch der Nationen“, wo sich die Sportler der Länder den Zuschauern präsentieren durften. Dabei ist anzumerken, dass für diesen Sport und noch dazu verbunden mit einer internationalen Meisterschaft eher ein zurückhaltendes Interesse bestand, sodass man dann auch fast unter sich war. Danach ging es noch zur Pasta-Party in den Saalbau von St. Wendel, wo man sich dann endgültig auf den Wettkampf einstimmen konnte. Nichtsdestotrotz sollte es gegen 22 Uhr ins Bett gehen.

Am Sonntag klingelte der Wecker bereits vorm Aufstehen und es ging los. Das Frühstück eliminieren, Wettkampfverpflegung einpacken, DTU-Strampler anziehen und losfahren.

Ein bisschen Nervosität machte sich breit. War es zwar nicht ungewohnt einen solchen Wettkampf zu absolvieren, so war es jedoch die Premiere sich mit internationaler Konkurrenz zu messen, deren Leistung man zumindest vorab schon mal gegoogelt hatte und mir Respekt zollte. Angekommen im Sportzentrum noch fix 11 Bar in die Pneus drücken, Radcomputer befestigen, Schuhe einklicken und Flaschen auffüllen. Ein Foto mit allen Agegroupern im Startbereich und dann Warmlaufen.

Das Wetter war mit 18°C und Sonne besser als gestern. Den Anfang machten die Profis und die Herren und Damen mit der größten Erfahrung, ehe es um 9:25 Uhr für mich ernst wurde. Getreu meinem Motto es von Anfang locker anzugehen, stellte ich mich im mittleren Feld auf. Countdown gezählt und ab ging die Post. Meinen Rhythmus fand ich schnell und störte mich nicht an den vielen Überholern, obwohl der Jagdinstinkt sofort anklopfte. Nachdem die ersten Meter locker waren, wurde man ab der Wendelinuskapelle in Richtung Missionshaus mit 18% Steigerung schon arg gefordert. Da trennte sich die Spreu vom Weizen und ich konnte das erste Dutzend der Sprinter einholen. Dann ging es wieder bergab mit langen Schritten, ehe die Straße „Am Kniebrecher“ – kein Witz – nochmal richtig schlauchte. Dann eine kurze Schlaufe durch die nassen und tiefen Wiesen und zurück zum Stadion. Irgendwie wurde auch jedes Laufgenre angesprochen. Straßen-, Berg- und Crosslauf in Kombination hat auch was. Meine Pace war mir ohnehin egal bei so einem Profil. Dein Gefühl sagt mir schon, wie du laufen sollst – dachte ich. Auf geht’s in die zweite Runde. Mittlerweile geht es richtig gut und ich überhole noch ein paar Läufer, darunter auch Sören Otten (Weltmeister der AK20 über die Duathlon Langdistanz 2016). Strrrg – Darf er das?

Zu spät. Schon vorbei. Die zweite Laufrunde auch gut überstanden und auf Platz 16 liegend in T1 gelaufen. Eistüte aufsetzen und aufsatteln. Erstmal trinken und Schuhe anziehen. Der erste Schwarm an Tieffliegern zog gleich vorbei. Naja, es geht auch bergab. Der nächste Anstieg kommt bestimmt. Nach 3km stand eine lange Reihe voller Carbonschleudern vor mir, die alle bergauf pumpten. Mit meiner 44-23 Übersetzung war ich nicht besonders gut eingestellt und musste mich im Stehen da hochziehen. Das ging erstaunlich gut und ich überholte wieder fleißig. Das wechselte im Laufe der Runde zwar zigmal hin und her, aber in der dritten Runde wurde es dann weniger, ließen doch die Kräfte etwas nach. Die gesammelten 880 Hm hatten es in sich. Auf Platz 13 liegend in T2 eingebogen und nochmal laufen. Die Beine fühlten sich noch gut an, trotzdem sollte ich langsam starten. An mir zogen ein Italiener und ein Franzose schnell vorbei. Leute, Leute – jetzt bloß nicht die Taktik über Bord schmeißen. Immerhin stehen noch 9 km mit nochmal 210 Hm vor mir und zweimal der „Kniebrecher“. Letztlich überholte ich neben den beiden Vorgenannten noch ein paar andere Läufer und kam motiviert nach 3:15:27 h ins Ziel. Die Platzierung wusste ich bis dahin nicht und so wichtig war es auch nicht. Ein gutes Rennen gemacht zu haben zählte da mehr. Im Verpflegungszelt war auch schon ne Menge an Athleten eingetrudelt. Der Sprecher verkündete zwischenzeitlich schon die ersten Ergebnisse der Altersklassen. Die Aussprache meines Namens muss er wohl nochmal üben, aber er hat tatsächlich „Gold für …“ gesagt. Zuerst weiß man nicht was man denken soll und dann setzt das große Grinsen ein. Ich freute mich riesig darüber.

Insgesamt waren die deutschen Starter sehr erfolgreich. Neben den Sieg von Felix Köhler und Platz 2 für Laura Zimmermann bei den Profis, konnten die Agegrouper 24 Medaillen, davon 8mal Gold holen.

Ein großer Dank geht an den Vorstand der HSG Uni Greifswald sowie den AStA der Universität die diesen Wettkampf finanziell unterstützten.

 

[Alexander Au]

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